Jorge Aquista

„Meine Kunst ist es, das, was du fühlst, in Bewegung zu bringen

Als Kind war ich fasziniert von Jesus. Er war mein Superheld – ich wollte sein wie er: über das Wasser laufen, Menschen heilen … solche Dinge eben.
Mit zwölf wollte ich Lehrer werden. Die Vorstellung, vor Menschen zu stehen und Wissen zu teilen, fand ich großartig.
Mit vierzehn entdeckte ich die Schauspielerei – für mich die perfekte Verbindung von Lehrer und Jesus … und noch viel mehr. Denn hier durfte ich auch der Teufel sein.

Ich nahm Schauspielunterricht, schrieb mit siebzehn mein erstes Theaterstück und führte Regie.
Eine klassische Pubertät mit Selbstsuche blieb aus – ich wusste sehr früh, wohin mein Weg mich führen sollte.
Ich beobachtete meine Lehrenden genau, assistierte im Unterricht und übernahm bald eigene Gruppen. Anfang 20 begann ich selbst zu unterrichten – zunächst in Argentinien, später auch in Europa.
So wurde das Fundament gelegt: Ich wurde Schauspieler, Dozent und Regisseur.

Im Lauf der Jahre habe ich mein Wissen über den Menschen und seinen Wunsch, sich über den Körper auszudrücken, vertieft. In meiner Arbeit geht es mir darum, Menschen zu stärken – damit sie jede Art von „Bühne“ betreten können.
Ich suchte nach einem direkteren Zugang zum Publikum. Ich wollte Menschen integrieren, sie teilhaben lassen. Das entsprach auch dem Zeitgeist im Theater, geprägt von Persönlichkeiten wie Jerzy Grotowski.

Doch irgendwann wurde mir klar, dass mir der kurze Kontakt während einer Aufführung nicht mehr reichte. Ich wollte mehr Zeit – über einen Theaterabend hinaus.
So verlagerte sich mein Fokus zunehmend auf Workshops und Seminare, die mir erlaubten, in einem längeren Prozess gemeinsam mit Menschen schöpferisch zu arbeiten.

In den 1990er Jahren begann ich zusätzlich mit Einzel-Sessions. Mein Schwerpunkt liegt dabei auf der Begleitung von Menschen, die existenzielle Fragen erforschen wollen – nicht primär therapeutisch, sondern durch Intuition, Körperarbeit und Energie. Menschen, die kreative Räume suchen, um neue Perspektiven für wichtige Fragen zu entwickeln.

Etwas von diesem kindlichen Wunsch, etwas ganz Wesentliches aus meinem Innersten weiterzugeben, ist immer noch da. Natürlich hat sich dieser Impuls im Lauf der Jahre verändert – wurde geformt, verfeinert, geklärt.
Aber er ist geblieben. Und er ist meine Antwort auf die Frage, warum ich hier bin:
Impulse zu geben. Räume zu öffnen. Menschen beim Wachsen zu begleiten – das ist meine Kraft, mein Antrieb.

Danke für deine Achtsamkeit beim Lesen.
Wenn du mehr über mich wissen möchtest, freue ich mich, von dir zu hören.